Nachruf auf ROSA VILLIGER

Nachruf auf ROSA VILLIGER

Special Review vom 4. Februar 2008

Nachruf auf ROSA VILLIGER (1955-2007)
"Don't Cry, Don't Fear, A Healing Voice, Kissed Your Ear" SIOUXSIE, 2007
Sie gehörte zu den schönsten Punkfrauen von Zürich um 1980. Was sie für uns Jungs noch attraktiver machte, war ihre umwerfende 6-jährige Tochter Nina, die ihre ersten Lebensjahre in einer turbulenten WG verbrachte, mit immer viel Besuch und Festen, Bob Marley und Nina Hagen. ROSA begleitete die Gründung von REC REC Zürich (Dewe & Veit) mit zunehmendem Interesse, 1980-81 war sie in unserer Rec Rec-Wohnung in Wollishofen häufig auf Besuch, sie ging mit dem Mitbewohner "Sirup". Der wurde alsbald abgelöst vom Berliner "Johnny", der kurz zuvor nach Zürich übergesiedelt war - und sie gebar ihre zweite Tochter Laura. Vom abgehobenen, bzw. komplexen Sound im Stile von Univers Zero oder Henry Cow hielt Rosa nicht viel, aber das von Brian Eno produzierte Werk "No New York" (mit Beiträgen von Lydia Lunch, James Chance, Mars und Dna) war für sie ein Türöffner in eine neue Welt. Erstmals ging sie alleine raus um Platten zu kaufen: Tuxedomoon, Residents, Cabaret Voltaire, Devo, Chrome, Einstürzende Neubauten, Abwärts, Malaria, Kleenex/Liliput, Wirtschaftswunder, Diamanda Galas, Half Japanese, Birthday Party, Blurt, Poison Girls, Red Krayola, Fred Frith's Massacre, Dead Kennedys, The Fall usw.
Am Freitag 16. Nov 07 schloss ich den Rec Rec-Laden für drei Stunden, um an ihrem Abschied dabeizusein. Die letzten Jahre ihrer Krankheit wurden gemildert durch einen herzlichen Kontakt zu ihrer Enkelin Lynn, sowie einer letzten grossen Liebe, Emil Gut. Irene Schweizer wohnte 15 Jahre im selben Haus wie Rosa und spielte drei Stücke am Klavier, darunter unverkennbar ein Stück von
Thelonious Monk. Emil schrieb völlig zurecht in der Todesanzeige: "Liebe Rosa, Du bist mein Stern, geh und sei da".

PS: Ihre beiden Töchter führen seit 2-3 Jahren das beliebte Szene-Cafè "Casablanca" an der Langstrasse, gleich beim Helvetiaplatz.

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Herzliche Grüsse:
Veit F. Stauffer, 4. Februar 2008