Performance für Verena Loewensberg

Performance für Verena Loewensberg

Special Review vom 2. Mai 2009

Aus aktuellem Anlass wird eine Performance der Zürcher Künstlerin VERENA LOEWENSBERG (1912-86) gewidmet.
Bis am 12. Juni 2009 ist an der ETH eine interessante Ausstellung ihrer Druckgraphik zu sehen.

Was völlig in Vergessenheit geriet: Während den 60er Jahren führte Verena Loewensberg den wohl interessantesten Zürcher Schallplatten-Laden dieser Epoche, "CITY DISCOUNT" an der Rössligasse 8, 8001 Zürich (Seitengasse Höhe Café Select, heute Galerie Raeber). Wie unsere Recherchen ergaben, hat vom Oktober 1967 bis Juni 1969 DORIS STAUFFER (*1934), die Mutter von REC REC-Mitbegründer Veit F. Stauffer, im City Discount als Aushilfe gearbeitet. Eine schöne Anekdote besagt, dass Veit einmal an einem Mittwochnachmittag lange Zeit nach seiner Mutter bekam, und mit dem Trottinett von Seebach (Zürich-Nord) via Milchbuck bis in die Altstadt hinunterfuhr. Mit den seit 30 Jahren bekannten Folgen, Veit ist sozusagen in die Fussstapfen von Verena Loewensberg getreten...
URBAN GWERDER URBAN GWERDER schrieb uns am 10. Juli 2008 folgendes Zeitzeugen-Dokument: CITY DISCOUNT war für eigenkultürliche Menschen wie mich absolut sensationell und fast existentiell wichtig. Imagine: man konnte damals nicht einfach in einen Schallplattenladen gehen und irgendwelche obskuren Sachen bestellen, besonders nicht wenn sie nichteuropäischen Ursprungs waren - ausserdem gab es null Möglichkeit, sowas überhaupt zu hören oder zu Gesicht bekommen (es sei denn man hatte Freunde in Amerika - die es im übrigen auch nicht leicht hatten damit). Diese privaten aufwendigen risikoreichen Importe, kombiniert mit Verena Löwensbergs exquisitem Geschmack und ihrer Neugier um Free Jazz und Experimentelles waren eine Pioniertat. Ich habe den Laden schon gekannt bevor Doris dort arbeitete, und mindestens wöchentlich frequentiert (besonders wenn eine neue Sendung anstand), jeweils begleitet von interessanten Gesprächen mit Verena oder deren zeitweilig einspringenden Tochter (und dann natürlich auch Doris). Manchmal trafen "versehentlich" (=weil Verena nicht so recht wusste wo einordnen, quasi testhalber) Sachen ein (Einzelexemplare) wie Zappas FREAK OUT oder die ersten FUGS... wow! - Was zur Folge hatte, dass ich zu ersten Originalen kam von Scherben auf die man in Europa noch lange warten musste (ja nicht einmal davon überhaupt wusste). Natürlich habe ich an der Rössligasse Musik von Coltrane, Parker, Miles, Ayler, Monk - Irrtum vorbehalten auch frühen Moondog - gepostet, plus das Repertoire von ESP entdeckt. Was zur Folge hatte, dass mich Bernard Stolman (Boss von ESP) in der Hotcha!-Zeit besuchte und mir eine Kiste voller LPs mitbrachte!