Seit einigen Wochen auf meinem Plattenteller
News vom 25. September 2017
Liebe Musikinteressierte
Erinnert ihr euch noch an Dream Syndicate, Fairport Convention oder die Vagrants? Oder an Keith Hudson? In diesem Newsletter findest du spannende Wiederentdeckungen - sowie selbstversändlich auch neue Scheiben: Eigenwilliges, Beschwingtes und Unverwüstliches. Lass dich überraschen.
Beste Grüsse von Veit
Dream Syndicate
Sehr starkes Comebackalbum von DREAM SYNDICATE, welches an ihr Debut
"Days Of Wine & Roses" (1982) anschliesst. Beeinflusst von Bands wie
Modern Lovers und Velvet Underground, fabrizieren sie einen
hypnotischen wie leicht zugänglichen Sound. Besonders spannend: die
Rückkehr der seit ihrem wunderschönen Soloalbum "Five Ways Of
Disappearing" (1995, 4AD-Label) sehr zurückgezogenen Sängerin/Bassistin
der Band, KENDRA SMITH, im letzten Stück "Kendra's Dream".
Fairport Convention
Ein Leckerbissen für Fans des britischen Folkrock. Zuerst denkt man,
wurden hier die Studioalben neu verpackt? Schnell wird klar, dies ist
eine Wundertüte mit zahlreichen sehr raren und unveröffentlichten
Aufnahmen.
Keith Hudson
Eines der schönsten und rundesten Reggae-Alben wieder entdeckt: nach
"Too Expensive" (1976 auf Virgin Records) folgte 1978 ein Klassiker des
Genres. Fest. Sly Dunbar, Lisa Strike, Ken Elliott, Earl China Smith
u.a.
Thelonious Monk
"Gefährliche Liebschaften" ist die Verfilmung des gleichnamigen
Briefromans von Choderlos de Laclos, mit Jeanne Moreau und Gérard
Philipe in den Hauptrollen. Bisher war die Musik des Films aber nicht
auf Tonträger erhältlich. Die Aufnahmen von 1959 aus New York sind klar
und von sehr guter Aufnahmequalität. - Eine sympathische Kundin empfahl
mir diesen Sommer das unglaublich spannende Buch "Die Jazz Baroness -
Das Leben der Nica Rothschild", geschrieben von ihrer Nichte, Hanna
Rothschild. Diese Musik war der perfekte Soundtrack zur Spurensuche über
die wichtige Freundin / Mäzenin des Pianisten THELONIOUS MONK.
R. Stevie Moore
Ein beschwingter Spass, das neue Album des Homerecording-Pop-Maestros R.
STEVIE MOORE, der seit 1978 im Katalog von Recommended Records
figuriert, entdeckt von Chris Cutler. Schön zu sehen, dass dieser
Musiker, der aus einem "Freak Brothers"-Comix (Robert Crumb) entsprungen
scheint, heute von einer jungen Generation wiederentdeckt und gewürdigt
wird. Begleitet wird er hier vom Multi-Instrumentalist JASON FALKNER.
Nits
Die eigenwillige Popband NITS from Amsterdam liefert ein ausgereiftes
und entspanntes Spätwerk ab. Im besten Sinne Entertainment für
Fortgeschrittene. Mit Henk Hofstede (Gesang), Rob Kloet (Drums) und
Robert Jan Stils (Keyboards) -plus Gästeschar. - Vinyl in Vorbereitung.
Yoko Ono
Bereits vor 40 Jahren hörte ich dieses Schlüsselwerk von YOKO ONO den
Herbst 1977 hinauf, und den Frühling 1978 wieder hinunter: auf Augenhöhe
mit Marianne Faithfull und Patti Smith. Wer es immer noch nicht glauben
mag, kann sich jetzt das ganze Doppelalbum Online anhören. Bereits 1997
wurde ihr Katalog von Ryko Disc wiederveröffentlicht, 2017 ist es das
Indie-Label Secretly Canadian. Ebenfalls wieder lieferbar auf CD/LP: das
brävere "Feeling The Space", sowie das radikalere "Fly".
Schtärneföifi
Unverwüstlich und erfolgreich: nach fünf Jahren Pause das 11. Album der
Mundartband Schtärneföifi mit Frontfrau SIBYLLE AEBERLI und ex-Baby
Jail-Texter BONI KOLLER. 18 brandneue Songs von maximal 4 Minuten, mit
sehr schönem Booklet. Inkl. "Gruselparty", - "Märlisalat" und
"Flohzirkus".
Snakefinger
Sehr erfreulich, dass die "Klanggalerie" aus Wien die Ralph-Trilogie von
Gitarrist / Sänger SNAKEFINGER (1949-87) wieder zugänglich macht. Hier
sein drittes Album "Manual Of Errors", Cover-Artwork Mark Beyer, mit 6
Bonustracks. Mit der wunderbaren Nino Rota-Hommage "Shining Faces",
Coverversion "Garden Of Earthly Delights" und Eric Drew Feldman an den
Tasten.
Vagrants
Seit einigen Wochen auf meinem Plattenteller: THE VAGRANTS 1965-68,
entdeckt auf der Compilation "Vanguard's Lost Psychedelic Era" (2014),
waren aber bereits auf dem berühmten "Nuggets"-Sampler von 1972
vertreten. 2011 erschien diese Scheibe beim Label "Light In The Attic".
Viele Bands teilten damals diese fulminante Aufbruchstimmung,
eingebettet in souligen Orgelsound, griffigen Refrains wie prägnanten
Gitarren-Riffs. Auch Soft Machine ("Faces & Places", April 1967),
Vanilla Fudge (als Pigeons - "While The World Was Eating.." 1966-67)
oder Grateful Dead ("Vintage Dead", Sept 1966) haben so begonnen.
Abwechselnd erinnert es an Eric Burdon with Animals, Van Morrison with
Them oder frühe Velvet Underground. Prominentes Mitglied: der spätere
Mountain-Gitarrist LESLIE WEST (*1945).