Nadja Zela
Immaterial World
Popular
Nach ihrem famosen Dark-Folk-Blues Album "Wrong Side Of Town" - bestverkauftes Album 2012 im Rec Rec Shop - folgt nun nach vier Jahren ein weiterer grosser Wurf der Zürcher Sängerin und Gitarristin NADJA ZELA. Die ersten vier Durchgänge kann sich der Schreibende gar nicht auf die Musik konzentrieren, er ist dermassen von der Stimme fasziniert. Da sind sie wieder: diese unsterblich scheppernden, stimmungsvollen Banjo-Rhythmen und -Melodien. Die Stimme ist aufbrausender denn zuvor, auch eine hervorragende Leadgitarre (NICO FEER) sticht hervor. Ferne Echos schwebender Blues-Instrumentals der DOORS aus Kalifornien, wenn E-Gitarre und Orgel miteinander zerfliessen. Diese Sängerin versteht etwas von Dramaturgie und Intonation der Stimme, da ist durch die Jahre ein verblüffend breites Spektrum entstanden. Wenn sie aus den tiefen zu hohen Stimmlagen mäandriert: die Texte haucht, raunt und wispert. - Im nächsten Moment klingt Nadja fröhlich wie einem ROBERT CRUMB-Comix entsprungen! Magisch durchtriebene Texte in der Ballade "Hidden Twin", mit dem wunderbaren Sound der Klarinette. "Sunday Morning" beschwört sogar den orgelgeprägten Garagen-Rock-Drive der MODERN LOVERS feat. JONATHAN RICHMAN von 1972 herauf. Und mein Lieblings-Rockkritiker Reto Aschwanden hält in seiner Rezension im Loop fest: da schliesst sich auch der Kreis zum frechen Pop der Frauenband ROSEBUD feat. NADJA ZELA, mit zwei Alben von 2000 und 2002. "Immaterial World" ist ein sehr empfehlenswertes Album, mit auch psychedelischen Roots, hörbar in allen Lebenslagen: selbst als Background gehört beim Abtrocknen besteht Gefahr, das Besteck falsch einzuordnen. (März 2016)