PJ Harvey
Is This Desire?
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"To Bring You My Love" (95), vor dreieinhalb Jahren erschienen, war ein Kuliminationspunkt, ein ausgefeilter Höhepunkt der grossartigen P J HARVEY. Zurecht wird sie immer wieder mit PATTI SMITH verglichen. In ihrer Seele ruht aber auch ein unberechenbarer Charakter wie CAPT. BEEFHEART. Ihre frühen Alben waren zu grossen Teilen von schwerverdaulichem Kaliber, und wurden dank dem verzehrenden Feuer ihrer gesanglichen Interpretation trotzdem als Kultplatten verehrt. Sie ist auch eine kluge Frau, die sich den kreativitätstötenden Regeln im Musikbusiness (hoffentlich) erfolgreich entziehen kann. So ist es auch gar nicht erstaunlich, dass sich P J HARVEY nach ihrem bestverkauften Meisterwerk "To Bring You My Love" wieder auf ihre Wurzeln besinnt. Und bringt damit eine wunderbare Mischung ihrer Stile zustande, die zugleich anrührt und aufrüttelt. Es gibt radiotaugliche Titel, aber es überwiegen die schweren, beinahe psychotischen Stücke, die klingen, als hätte sich ihr Keyboarder ERIC DREW FELDMAN mit This Heat oder Suicide zusammengetan ("Joy"). Die CD-Maxis sind bei P J HARVEY eigentlich immer empfehlenswert; auch hier bei "A Perfect Day Elise" mit je zwei exklusiven Bonustracks aufgefüllt. (Oktober 1998)