Sainkho
Stepmother
Globalista
Der Grund, warum SAINKHO absolut souverän mit verschiedensten Musikern kollaboriert und sich in jeden erdenklichen Stil nahtlos einfügt, ohne sich je zu verlieren, ist neben ihrer starken Persönlichkeit in ihrer Inneren Freiheit zu suchen. Die Folge einer Gewissheit um die unantastbare Existenz des Menschen ausserhalb von Zeit und Raum, wie sie u.a durch den Buddhismus vermittelt wird, der nun kaum zufällig im komplexen Booklettext des vorliegenden Albums durch den Auszug aus dem tibetanischen ‚Paralokasiddhi‘ (Nachweis der Wiedergeburt) von Dharmottara (8.Jahrh.) zitiert wird. Wie zu erwarten ist, atmet die Musik denn auch eine heitere Gelassenheit und bedient sich (diesmal) entsprechend ungeniert bei Groove-Jazz, Drum’n‘Bass, Ambient und Trip-Pop, mal mehr, mal weniger verwoben mit den Folk-Wurzeln aus Tuwa, sprachlich in russisch, englisch und der Turksprache tuwisch gehalten, textlich von grosser Tiefe, vokaltechnisch quer über Obertongesang, Impro à la early YOKO ONO, Popsong, Rezital, sogar ein Barsong (!) à la EARTHA KITT wird gewagt, in grosser Freiheit eben und immer autent und überzeugend, eine richtig kreatives Wunderwerk diese Scheibe, und äusserst apart gewandet, denn, gegen das Licht gehalten, spiegelt der buddhistische Text durch ein spezielles Druckverfahren eine Art spirituellen Stadtplan... genial! (Tom Zoa Leuenberger, Mai 2001)